Freitag, 24. Oktober 2008

Controlling bei der Bayern LB auf dem Prüfstand

Gestern demonstrierten mehrere hundert BayernLB-Mitarbeiter für den Erhalt Ihres bisherigen Vorstands. Aus der Politik werden Rufe laut, diesen wegen mangelnden Risiko-Controllings abzuberufen, - nicht zuletzt nachdem Bayerns Aufseher Huber seinen Rücktritt einreichen musste. Der neue Vorstand mußte bereits bei Amtsantritt auf eine Reihe unglücklicher Verluste zurückblicken:
- 1993 mußte die Bank an zahlreiche geprellte Anleger aus der Mega-Petrol-Affaire hohe Schadenersatzforderungen erfüllen
- 1997 soll die Bank durch unglückliche Kreditvergaben - wohl auch an malaysische Kreditnehmer durch die Filiale in Singapur - einen Schaden von 800 Millionen erlitten haben
- 80 Millionen Euro sind durch den fragwürdigen Ankauf einer kroatischen Bank entstanden
- in 2002 wurde die Kirch-Gruppe insolvent, mit 2 Milliarden Euro war die Landesbank der grösste Gläubiger.
Die Bank musste bereits damals das Risiko-Controlling dramatisch umstrukturieren.
Aktuell wird geklärt, warum man in Milliardensummen Gelder bei Lehman, Zertifikaten und Island-Engangements auf´s Spiel setzte.

Nikkei-Index auf 5-Jahres-Tief

Der Nikkei-Index an der Tokyoter Aktienbörse ist am Freitag um 9,6% abgestürzt und damit auf einem Fünf-Jahres-Tiefststand, er schloss bei 7649 Zählern. Man muß bis Mai 2003 zurück gehen, um einen Nikkei-Stand unter 8000 zu finden. Die zur Zeit an den Weltmärkten stattfindenden Veränderungen der Währungsparitäten wirkt sich im Moment unvorteilhaft für Japans Exportwirtschaft aus.
Auch der DAX verlor in den ersten Minuten am Frankfurter Parkett bereits mehr als 6% seines Wertes, es findet ein Ausverkauf statt. Er notierte damit so niedrig wie seit Mai 2005 nicht mehr. Da viele institutionelle Anleger mit Aktien und Zertifikaten in den vergangenen Wochen viel Geld verloren hätten, wären diese genötigt gewesen, auch einen Teil des Goldes in den Depots zur Liquiditätsgewinnung zu verkaufen, was sich gestern und heute in niedrigeren Edelmetallnotierungen bemerkbar gemacht habe, so ein Edelmetallhändler. Gold notierte am Freitag morgen bei rund 700$/oz oder 553 Euro/oz, bemerkenswert schwach die $/Euro-Relation mit 1,26.
Silber notierte zuletzt mit 9,08$/oz.

Am Markt ist es jedoch schwierig bis unmöglich, für diese "theoretischen" Edelmetallnotierungen anstelle von Papierzertifikaten auch tatsächlich physisches Silber und Gold zu bekommen.

In den letzten Wochen haben sich daher für tatsächlich geliefertes Silber und Gold deutliche Aufgelder auf die von vielen kritisierten Comex-Preise gebildet, da es auch heute noch nicht möglich ist, in Deutschland beispielsweise Goldbarren oder Goldmünzen in nennenswerter Menge kurz über diesen Spotpreisen zu kaufen. Die physischen Preise haben sich daher nach oben abgekoppelt. Kaum ein Edelmetallhändler kann mehr sofort liefern, die meisten haben in Ihren Bedingungen versteckt oder offen Anmerkungen wie "Lieferung voraussichtlich in 4 bis 6 Wochen" o.ä., einige Barrenhersteller verweisen bereits in ihren Lieferfristen auf das nächste Jahr.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Bayern LB zieht 5,4 Milliarden aus Rettungspaket

Die von Verlusten geschüttelte Bayern LB hat offensichtlich nicht nur mit Lehman Brothers - Anlagen Geld verloren, sondern sieht auch Abschreibungsbedarf bei Island-Engagements. Bayern-LB-Chef Kemmer erwartet dieses Jahr einen Fehlbetrag von 3 Milliarden Euro, - Bayerns Finanzminister Huber bestätigte, daß die Bayern LB aus dem Rettungspaket der Bundesregierung 5,4 Milliarden beantragt habe.
Die Fehlinvestments der Bayern LB sorgten für Wertberichtigungen in Höhe von 4,5 Milliarden, -allein im dritten Quartal bezifferte der Vorstandschef den Verlust auf 1 Milliarde Euro. Glaubt man den Angaben der Abendzeitung, habe die Bayern LB in Island 1,7 Milliarden Euro investiert, die Ausfallrisiken bei Lehman werden zwischen 300 und 500 Millionen Euro geschätzt.
Das Land Bayern wird voraussichtlich 700 Mio Euro und die bayerischen Sparkassen 300 Mio Euro an frischem Geld zuschiessen müssen.
siehe auch Financial-Times-Bericht

Noch im Dezember 2007 bekräftigt ein Sprecher des Unternehmens frühere Äußerungen, dass die erforderlichen Abschreibungen 100 Millionen Euro nicht übersteigen würden. Zwei Monate später muss der inzwischen abgelöste Vorstandsvorsitzende Werner Schmidt eine 19 Mal höhere Belastung eingestehen. Ende März sind es dann schon 4,3 Milliarden Euro.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Bayern LB benötigt mehrere Milliarden vom Staat

Auch die von der Finanzkrise nicht verwöhnte Bayern LB - als Kopfinstitut der bayrischen Sparkassen - benötigt offensichtlich mehrere Milliarden Finanzspritze vom Staat, - genauere Details will man am Dienstag veröffentlichen. Siehe auch: Pressebericht Volksstimme

Samstag, 18. Oktober 2008

Kein Gold mehr in München - tz recherchiert

Reporter der Zeitung tz haben recherchiert und wollten in München Gold kaufen... die Versuche, gegen Geld irgendwo sofort verfügbares Gold in Münz- oder Barrenform zu erwerben, sind jedoch kläglich gescheitert, siehe Bericht in der tz: KEIN GOLD MEHR IN MÜNCHEN

Wegen der aktuellen Finanzkrise und des schwindenden Vertrauens in die Banken, schichten immer mehr Anleger Ihre Gelder in Gold und Silber um. Die Banker, die jetzt teilweise davon abraten "weil Gold ja keine Zinsen bringt" und "schwankt" sind i.d.R. übrigens dieselben, die vor kurzem noch Geldmarktfonds als absolut sicher empfohlen haben, Anlegern zu Lehman-Zertifikaten geraten haben und Kunden trotz abzeichnender Finanzkrise in Aktien gedrängt haben. Was ein solcher Rat als solcher Quelle wert ist, scheinen einige Anleger mittlerweile differenzierter zu betrachten und bilden sich ihr eigenes Urteil.
Während zahlreiche stationäre Edelmetallverkäufer wie Banken AUSVERKAUFT sind und oft gar nichts mehr sofort liefern können, gibt es noch eine Reihe von Spezialversendern, die sich auf das Edelmetallgeschäft konzentriert haben und die auch heute noch sofort ab Lager Gold und Silber verkaufen können. Dazu gehören z.B.:

http://www.CoinInvestDirect.com
http://www.Silber-Philharmoniker.de
http://www.Anlagegold24.de
http://www.mp-Edelmetalle.de
http://www.Geiger-Edelmetalle.de

Wohl haben auch diese Anbieter Ihr Angebot wegen der dramatischen Nachfrage drastisch zusammenstreichen müssen, die Anbieter haben aber teilweise immer noch sofort lieferbare Ware.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Chronologie der Hypo Real Estate Lüge

Original-Zitate des Schönredners Georg Funke, zurückgetretener Vorstandschef der Hypo Real Estate in chronologischer Abfolge:

06.08.2007
"Die Depfa ist einer der weltweit grössten Staatsfinanzierer. Dieses Geschäft ist langfristig profitabel, sehr solide und mit ganz geringem Risiko."

13.8.2008
"Unser Geschäftsmodell ist auch in diesem schwierigen Marktumfeld profitabel"

29.9.2008
Diese Bank ist durchfinanziert.

06.10.2008
Wir sind für die Unterstützung sehr dankbar (nach der bereits ZWEITEN Rettungsaktion durch Staat und andere Banken)

Zur Erinnerung: Das Loch wurde als größer als 30 Milliarden Euro beziffert, so hat halt jeder ein anderes Verständnis von "durchfinanziert", bzw. "ganz geringes Risiko" oder "profitabel".
Als "profitabel" gilt derzeit nur die in der Presse veröffentlichte vermeintliche Altersversorgung von monatlich über 40.000 Euro.


Anzumerken bleibt noch, daß der Depfa-Firmensitz in DUBLIN extra gewählt worden ist, um möglichst wenig DEUTSCHE STEUERN zu zahlen, da mit dem Firmensitz in Dublin drastisch deutsche Steuern gespart werden können. Für das Rettungspaket ist der deutsche Steuer-Topf dann aber doch wieder gut genug.

Chronologie einer tiefer werdenden Krise

Hier ohne Kommentar die Zitate des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück, den die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Entwicklung der Banken- und Finanzkrise offensichtlich auch überrascht hat.

Zitat 20.7.2008:
"Wir sind nicht in einer Situation, in der wir schon weider Krisenszenarien entwickeln müssen."

Zitat 16.9.2008:
"Ich habe immer gesagt, daß diese Finanzmarktkrise die größte der vergangenen Jahrzehnte ist. Aber: Nach dem , was wir bisher wissen, werden die Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen in Deutschland sehr begrenzt sein."

Zitat 5.10.2008
"Sparer und Sparerinnen in Deutschland müssen nicht befürchten, einen Euro ihrer Einlagen zu verlieren" (als die Bundesregierung die Staatsgarantie ausspricht, noch vor dem 400-Milliarden-Euro-Rettungspaket)

Bankenpleite Island: Kein Geld mehr für Lebensmittel

Als Folge der Bankenkrise in Island können dort nunmehr keine Lebensmittel mehr importiert werden. Die Isländer haben daher die letzten Tage zahlreiche Geschäfte leergekauft. Weil die drei größten Kreditinstitute Islands zusammengebrochen sind, gibt es dort auch keinen funktionierenden Devisenmarkt mehr.

Da Island fast alle Lebensmittel (mit Ausnahme von Fleisch, Fisch und Milchprodukten) gegen Devisen importieren muß, steht man nun vor einem Problem. Preise für Obst und Gemüse sind bereits um ca. 50% in der letzten Zeit gestiegen.

Die Regierung mußte die Anbindung des Kronen-Wechselkurses an einen Währungskorb nach nur zwei Tagen wieder aufgeben, da die Stützung des Kronenkurses zu teuer gewesen wäre, erklärte die Zentralbank Islands. Zuletzt bekam man für einen Euro 340 Kronen, vor einem Monat waren es nur 122 Kronen.

Im ganzen Land gäbe es keine Devisen mehr für Lebensmittelimporte, so der isländische Handelsverband. Großhändler im Ausland verlangen daher schon Vorauskasse, da man Island nicht mehr traut.

Die knappe Devisenlage wegen der Bankenpleite und damit auch Staatspleite betrifft nach und nach alle Industrien. Eine Lösung ist bis dato nicht in Sicht.

Siehe auch Artikel in der WELT

Ein Vorgeschmack darauf, was auch anderen Staaten droht? Nur in Island schneller da, da die Strukturen kleiner sind?

Ein holländischer Kollege berichtet heute von einer Gemeinde in den Niederlanden, die für ein Krankenhaus-Neubauprojekt aus Gemeindemitteln 60 Millionen Euro bei einer isländischen Bank "gut angelegt" hatte. Das Geld ist nunmehr erstmal weg, der Krankenhausneubau wurde auf Eis gelegt, die Gemeinde würde ein zur Zeit wahrscheinlicher Totalverlust hart treffen.

Italiener räumen Konten ab - aus Angst vor Bankenkrise

Die Italiener räumen die Konten ab, - aus Angst vor der Bankenkrise, das ist der Tenor eines n-tv-Videobeitrags. In Italien flüchtet man - da es auch dort kaum noch Gold und Silber sofort verfügbar gibt - in Anlagen des Staates und das Sparbuch der Post, da man glaubt, daß wenigstens der Staat seine "Sparer" nicht leer ausgehen lässt.
Videobeitrag von n-tv siehe: http://www.n-tv.de/1037632.html

Montag, 6. Oktober 2008

Island erstes Staatsopfer der Finanzkrise ?

Kaum ist die Hypo-Real-Estate-50-Milliarden-Euro-Rettungsaktion vom Wochenende vorbei, in der Bundeskanzlerin Merkel in einer sonntäglichen Krisensitzung mit Bundesbank, Bankmanagern und BAFIN zumindestens kurzfristig das Überleben der insolventen Hypo Real Estate Bank mit 50 Milliarden Euro erreicht hat, gibt es schon die nächste Meldung:

Island könnte weltweit der erste Staat sein, der wegen der Bankenkrise Bankrott anmelden muß.
Die Regierung Islands avisierte heute abend eine NOTSTANDS-Gesetzgebung, die es ermöglicht, die in Zahlungsschwierigkeiten befindlichen Banken komplett zu übernehmen. In Island sind die nationalen Banken Kaupthing, Landsbanki und Glitnir in extremen Schwierigkeiten, alle sind extrem verschuldet. Die Schulden dieser Banken sind fast 10x so hoch wie das gesamte isländische Bruttosozialprodukt. Bemerkenswerterweise sollen sich auch deutsche Banken wie z.B. die Commerzbank an diesen Banken beteiligt haben, ein Konkurs oder Insolvenz würde sich dann auch in Deutschland auswirken. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Staat für 600 Millionen Euro 75% der Glitnir Bank übernommen.

Die isländische Krone verlor alleine am heutigen Montag gegenüber dem Dollar rund 23% des Wertes. Seit Jahresbeginn verlor sie damit bereits 70% ihres Wertes.

siehe auch Handelsblatt

Und wo haben SIE Ihr Geld angelegt?

Samstag, 4. Oktober 2008

Hypo Real Estate doch pleite ?

Einer der grössten Immobilien Finanzierers Europas scheint doch vor dem Aus zu stehen. Die Hypo Real Estate mit ihrer Tochter Depfa (früher: Deutsche Pfandbrief Anstalt), deren Firmensitz man nach England gelegt hat, scheint ein grösseres als bisher bekanntes Finanzierungsloch zu haben. Das Rettungspaket, welches man zwischen Banken und der Bundesregierung geschnürt hatte, reicht nunmehr wohl doch nicht aus. Prüfer der Deutschen Bank, die einmal etwas genauer in die Bücher geschaut haben, sind wohl zu der Erkenntnis gekommen, daß der mittelfristige Finanzierungsbedarf/Lücke wohl nicht ca. 30 Milliarden Euro, sondern eher 50 bis 100 Milliarden Euro (bis Ende 2009) beträgt. Deshalb wurden die Banken-Finanzierungs-Zusagen zurückgezogen. Nach dem derzeitigen Stand würde dies das Aus der Bank bedeuten. Zu vermuten ist, daß die deutsche wie auch die irische Regierung Massnahmen ergreifen, die dies zu verhindern suchen. Was auch immer geschieht, wird voraussichtlich bis zur Börseneröffnung am Montag morgen in Asien geschehen müssen, um nicht eine neue Weiterung des weltweiten Finanzdebakels zu initiieren. Was auch immer geschieht, so zeigt aber auch diese Nachricht, daß die Finanzkrise noch lange nicht ausgestanden ist und man bis dato nur die Spitze des Eisbergs gesehen hat. Aufgrund der internationalen Verpflechtungen ist damit zu rechnen, daß noch weitere Banken ernsthafte Probleme publizieren müssen. Mit einem weiteren Run auf Edelmetalle ist zu rechnen. Sie gelten als einzig sicherer Zufluchtsort vor der weltweiten Finanzkrise. Alle Gold- und Silberhändler erleben einen Run auf deren Produkte und haben mit Nachschubproblemem zu kämpfen. Barren- und Münzhersteller können gar nicht so schnell produzieren, wie die Käufer kaufen wollen. Der grösste englische Anbieter CoinInvestDirect verzeichnet eine zehnfach grössere Nachfrage nach Gold- und Silberbarren und vor allen Dingen nach 1-Unzen-Münzen wie dem Krügerrand.

Hier zur ernüchternden Pressemitteilung der Hypo Real Estate: Pressemitteilung

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Run auf Gold - zahlreiche Händler ausverkauft

In ganz Deutschland findet ein Run auf die Goldhändler statt, zahlreiche Banken und Edelmetallhändler sind bereits restlos ausverkauft und können - wenn überhaupt - neue Aufträge nur mit mehrwöchiger Lieferzeit annehmen. Barren- und Münzhersteller kommen mit der Produktion nicht mehr nach. Aus Verängstigung über die Finanzkrise ziehen viele Anleger Gelder von Banken ab und investieren in Gold und Silber. Angesichts weiterer drohender Milliardenabschreibungen auch in Europa ein nachvollziehbarer Gedanke. Sonia Hellwig, Direktor beim Edelmetall-Onlinehändler CoinInvestDirect.com berichtet von einer Nachfrage, die teilweise an einem Wochentag das Niveau erreicht, welches sonst in einem ganzen Monat anfiel. Insbesondere Goldunzen wie Krügerrands, Philharmoniker und australische Kängurus würden ihr "aus der Hand gerissen", noch habe man aber Vorräte zur sofortigen Lieferung. Allerdings sei das Ende der Bestände absehbar und Nachschub nur ausserordentlich schwer möglich, da alle Hersteller wochenlange Lieferzeiten hätten. Viele Kunden fragen gar nicht mehr nach dem Preis, sondern nur noch "Haben Sie denn noch was?", weil andernorts die Lager leer sind.
Dies zeigt auch eindrucksvoll der nachfolgende Spiegel-Online-Bericht vom heutigen Tage:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,581719,00.html

Unser letzter Artikel zum Thema Gold + Silber:

Hafner Goldbarren immer beliebter

Hafner Goldbarren Sie sind erst seit ein paar Jahren am Markt, aber werden immer belieber: Die Hafner Goldbarren aus dem Hause C.Hafner....

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