Montag, 29. September 2008

Dramatischer Goldpreisanstieg nach NEIN zum USA-Rettungsplan

Der Rettungsplan für die US-Finanzindustrie ist zunächst gescheitert. Im US-Abgeordnetenhaus lehnten 228 Parlamentarier das Rettungspaket ab, lediglich 205 votierten dafür. Aktienkurse an der WallStreet stürzten ein, der Goldkurs stieg dramatisch auf über 925 US$/oz raketenhaft an. Nach der Abstimmung versuchte man noch, einzelne Abgeordnete umzustimmen, erklärte die Abstimmung noch nicht für endgültig. Doch alles gute Zureden half nichts. Eine neue Abstimmung wird nicht vor Donnerstag erwartet. Präsident Bush hatte vor der Ablehnung gewarnt, weil dies "katastrophale Folgen für die USA" haben würde. Die Gegner argumentierten, daß man dem Steuerzahler nicht 700 Milliarden US$ aufbürden könnte, wenn man noch nicht mal wisse, ob denn damit auch geholfen sei. Das Problem könne ja noch viel grösser sein.
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Kommentar des Verfassers: Edelmetallhändler sollten sich weltweit warm anziehen. Nach diesem "Platzen" ist davon auszugehen, daß der weltweite Boom bei den Edelmetallen sich noch weiter dramatisch zuspitzt, es zu weiteren Versorgungsengpässen bei Edelmetallen kommt, weil sich immer mehr Anleger aus Bankanlagen zurückziehen werden und ihr Geld in Edelmetalle "retten" wollen.

Schweizer Nationalbank beendet Goldverkäufe

Die Schweizer Nationalbank hat mit dem 26.9.2008 ihre Goldverkäufe beendet. Diese hatten in den letzten 2 Jahren als kursdrückendes Damoklesschwert über dem Goldpreis gehangen. Damit wurden insgesamt 250 Tonnen Gold zur Anpassung der Währungsreservenstruktur verkauft, 137 Tonnen in den letzten 12 Monaten, 113 Tonnen im Zeitraum davor. Die SNB hatte diesen Verkauf im Juni 2007 angekündigt. Die Verkäufe erfolgten im Rahmen des zweiten Goldabkommens vom 8.3.2004, in welchem sich die Notenbanken des Euroraums, die Schwedische und die Schweizer Notenbank einer Goldverkaufsselbstbegrenzung unterwarfen. Am 26.9. endete das vierte Vertragsjahr dieses Abkommens. Aktuell verfügt die Schweizer Nationalbank noch über 1040 Tonnen Gold, ein weiterer Verkauf sei momentan nicht geplant. Nach Bekanntgabe des abgeschlossenen Verkaufs schoss der Goldpreis im Laufe des Montags auf über 900 $/oz.
Original-Pressemitteilung der SNB

Dienstag, 16. September 2008

Deutsche Banken erleiden Verluste durch Lehman-Pleite in USA

Deutsche Banken leiden massiv unter der Pleite einer der grössten US-Investmentbanken - Lehman Brothers. Während die WestLB ein Risiko nur in einem Engangement im niedrigen einstelligen Millionenbereich sieht, muß sich die Düsseldorfer Hypothekenbank, die ohnehin seit dem Frühjahr vom Einlagensicherungsfonds übernommen worden ist, auf weitere massive Verluste einstellen, - man sei mit über 60 Millionen bei Lehman und verbundenen Unternehmen beteiligt, teilt das Unternehmen mit. Die bundeseigene KfW-Bank war da etwas mutiger und ist mit über 100 Millionen Euro bei Lehman engagiert. Noch am Montag habe die KfW wohl 300 Millionen überwiesen, ein Vorgang, den es nunmehr zu untersuchen gilt. Da die Verluste letztendlich wohl der deutsche Steuerzahler zu tragen hätte, sieht der Sprecher der KfW dies relativ gelassen "Die Verluste wären zu verkraften".

- Bemerkenswert, wie die Einstellung zum Geld sich ändert, wenn es nicht das eigene ist. -

Auch die Allianz sieht durch die Insolvenz der Lehman-Gruppe ein Ausfallrisiko bis 400 Millionen Euro (!), mit dieser Summe sei man bei Lehman investiert.

Die US-Regierung hat noch einmal erklärt, diesmal steht sie für Rettungsaktionen nicht zur Verfügung. Wohl hat sowohl die US-Bundesbank FED als auch die EZB der Bankenwelt umfangreiche Liquiditätshilfen gegeben, in ungewohnt großem Ausmaß. Allerdings müssen alle Gelder zurückgezahlt und besichert werden. Die Fed hat aber erstmals als Sicherheit auch Aktien akzeptiert. Einige große Banken haben weltweit einen Interbanken-Rettungsfonds aufgelegt, in dem Sie große Beträge einzahlten, um bei der nächsten Insolvenz daraus Rettungsmassnahmen finanzieren zu können. Für Lehman kommt dies wohl zu spät.

Beispielhaft zeigt sich bei der Lehman-Gruppe, wie DEHNBAR der Kapitalbegriff ist, - Lehman hatte Vermögenswerte von über 640 Milliarden in der Bilanz, die aber nur mit knapp 30 Milliarden Eigenkapital unterlegt waren, der Rest war fremdfinanziert und wohl "aufgebläht". Analysten gehen davon aus, daß gegen die rund 610 Milliarden Verbindlichkeiten wohl nur etwas über 300 Millarden tatsächliche Vermögenswerte stehen, der Rest ist das Problem von Lehman und ist natürlich Öl in das Feuer derer, die schon immer behauptet haben, jede Bank sei sofort pleite, wenn alle Kunden Ihr Geld zurück haben wollten.

Vor diesem Hintergrund ist zu verstehen, daß heute im internationalen Edelmetallhandel Rekordumsätze gefahren wurden, insbesondere auch in Deutschland. Die übergroße Nachfrage nach physischen Edelmetallen kann mittlerweile nur noch schwerlich durch die Anbieter und Hersteller gedeckt werden, - so hatte beispielsweise die große Edelmetallhandlung Pro Aurum (München) keine Silberunzen mehr im Angebot. Weder Eagles, noch Maples oder Wiener Philharmoniker waren dort kurzfristig lieferbar. So erging es aber vielen Edelmetallhändlern. Sonia Hellwig, Direktorin bei einem der grössten Edelmetallversender in Europa, CoinInvestDirect gab an, daß mittlerweile drei Einkäufer damit beschäftigt seien, weltweit Nachschub einzukaufen, was sonst durch Knopfdruck von einem erledigt werden kann. Die Nachfrage wäre heute so groß gewesen, wie sonst in einer ganzen Woche. Mittlerweile muß man die österr. Silberanlagemünze Wiener Philharmoniker aus Japan, USA und Australien reimportieren, um die europäische Nachfrage zu decken. Faktisch alle Münzprägestätten hätten einen extremen Auftragsstau, der zu monatelangen Wartezeiten im Bezug führte. Durch große Lagerhaltung können man aber nach wie vor alle Silberanlagemünzen sofort ab Lager liefern. In der Zukunft seien aber Beschränkungen und Auslistungen vermutlich nicht zu vermeiden.
Auch im Goldmünzenbereich seien selbst früher einfach zu beschaffende Krügerrandmünzen nicht mehr ohne weiteres in der erforderlichen Menge zeitnah zu beschaffen, da die Nachfrage nach Gold exponentiell gestiegen sei.

In Indien steht zudem die Hochzeitssaison mit traditionell großer Edelmetallnachfrage vor der Tür, hier ist mit massiven Käufen in den nächsten Wochen zu rechnen.

Gold notierte am Dienstag zuletzt mit 778$/oz, erreichte aber im Tagesverlauf auch die Marke von 791$/oz, Silber notierte zuletzt mit 10,46$. Die meisten Analysten erwarten nach den Dollar- und Finanzmarktstützungsaktionen der Zentralbanken wieder ein "Durchdringen" der realen Finanzmarktsituation auf die Edelmetallpreise, was zu massiven Kursanstiegen führen könnte.

Freitag, 12. September 2008

Schwache US-Daten sorgen für rasanten Goldanstieg

Die Veröffentlichung schwacher US-Marktdaten sorgte für einen rasanten Euro- und Goldanstieg.
Offensichtlich ist den in der letzten Zeit intervenierenden Zentralbanken die Luft ausgegangen, um den Dollar noch länger zu stützen und es setzt sich am Markt wieder die Realität durch. Die Endverbraucher-Absätze in USA sind im August um 0,3% gefallen, dies bereits im zweiten Monat in Folge... Ökonomen hatten zuletzt noch eine Steigerung um 0,2% erwartet. Auch fallende Gaspreise konnten den Verbrauch nicht ankurbeln.
Die stark angeschlagene Investmentbank Lehman Brothers ist händeringend auf der Suche nach einem Großinvestor oder dem richtigen Zerschlagungskonzept, nachdem man wieder Milliardenverluste bekannt geben mußte. Freitag abend kletterte der Euro auf über 1,42$, nach dem noch am Donnerstag ein temporäres Tief von 1,3882 erreicht wurde. Der diesjährige Rekord-Kurs von 1,6040 vom 15.July kann damit wieder angepeilt werden.

Die US-Märkte wurden diese Woche richtig zusammengeschüttelt, auch die staatliche Übernahme von FannyMae und Konsorten konnte da nicht helfen, die Beinahe-Pleite der Lehman Brothers schwebt wie ein Damokles-Schwert über dem Markt. Díe Deutsche Bank erklärte, sie stehe für eine Rettungsaktion nicht zur Verfügung und es wäre für den Markt eine Katastrophe, wenn das zusammenbräche.

Trotz Kürzung der Opec-Ölförderraten und dem Opec-internen Aufruf, die Limite auch strenger zu kontrollieren und einzuhalten, notierten die Ölpreise immer noch um die 100$/Barrel.

Gold notierte am späten Freitag abend europäischer Zeit um die 764$/oz, Silber mit um die 10,80$ deutlich fester als noch am Morgen, als Gold bis unter 740$ gefallen war.

Physischer Markt in Deutschland:
Nach wie vor ist es schwierig in Deutschland Silberunzen in Mengen zu kaufen, zahlreiche Händler sind ausverkauft und haben die Produkte auslisten müssen, da die meisten Münzprägestätten und mittlerweile auch die Barrenhersteller nicht mehr mit der Produktion nachkommen und teilweise keine Bestellungen mehr annehmen (US Mint, Royal Canadian Mint). Auch in Österreich stöhnt die Münze Österreich unter einem Nachfrageberg. Der am Jahresanfang eingeführte Silber-Wiener Philharmoniker kann gar nicht in der benötigten Nachfragemenge so schnell hergestellt werden wie neue Auftragsberge die Münzprägestätte erreichen. Einige Grössen an Silberbarren waren bei zahlreichen Händlern ebenfalls ausverkauft. Selbst gängigste Goldmünzen wie der bekannte Krügerrand waren bei zahlreichen Banken ausverkauft und es wurden Ankaufspreise deutlich über reinem Metallpreis gezahlt, was in den letzten 20 Jahren ausserordentlich selten vorkam.

Insgesamt kann man von einem regelrechten Nachfrageboom am physischen Edelmetallmarkt sprechen.

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