Dienstag, 16. September 2008

Deutsche Banken erleiden Verluste durch Lehman-Pleite in USA

Deutsche Banken leiden massiv unter der Pleite einer der grössten US-Investmentbanken - Lehman Brothers. Während die WestLB ein Risiko nur in einem Engangement im niedrigen einstelligen Millionenbereich sieht, muß sich die Düsseldorfer Hypothekenbank, die ohnehin seit dem Frühjahr vom Einlagensicherungsfonds übernommen worden ist, auf weitere massive Verluste einstellen, - man sei mit über 60 Millionen bei Lehman und verbundenen Unternehmen beteiligt, teilt das Unternehmen mit. Die bundeseigene KfW-Bank war da etwas mutiger und ist mit über 100 Millionen Euro bei Lehman engagiert. Noch am Montag habe die KfW wohl 300 Millionen überwiesen, ein Vorgang, den es nunmehr zu untersuchen gilt. Da die Verluste letztendlich wohl der deutsche Steuerzahler zu tragen hätte, sieht der Sprecher der KfW dies relativ gelassen "Die Verluste wären zu verkraften".

- Bemerkenswert, wie die Einstellung zum Geld sich ändert, wenn es nicht das eigene ist. -

Auch die Allianz sieht durch die Insolvenz der Lehman-Gruppe ein Ausfallrisiko bis 400 Millionen Euro (!), mit dieser Summe sei man bei Lehman investiert.

Die US-Regierung hat noch einmal erklärt, diesmal steht sie für Rettungsaktionen nicht zur Verfügung. Wohl hat sowohl die US-Bundesbank FED als auch die EZB der Bankenwelt umfangreiche Liquiditätshilfen gegeben, in ungewohnt großem Ausmaß. Allerdings müssen alle Gelder zurückgezahlt und besichert werden. Die Fed hat aber erstmals als Sicherheit auch Aktien akzeptiert. Einige große Banken haben weltweit einen Interbanken-Rettungsfonds aufgelegt, in dem Sie große Beträge einzahlten, um bei der nächsten Insolvenz daraus Rettungsmassnahmen finanzieren zu können. Für Lehman kommt dies wohl zu spät.

Beispielhaft zeigt sich bei der Lehman-Gruppe, wie DEHNBAR der Kapitalbegriff ist, - Lehman hatte Vermögenswerte von über 640 Milliarden in der Bilanz, die aber nur mit knapp 30 Milliarden Eigenkapital unterlegt waren, der Rest war fremdfinanziert und wohl "aufgebläht". Analysten gehen davon aus, daß gegen die rund 610 Milliarden Verbindlichkeiten wohl nur etwas über 300 Millarden tatsächliche Vermögenswerte stehen, der Rest ist das Problem von Lehman und ist natürlich Öl in das Feuer derer, die schon immer behauptet haben, jede Bank sei sofort pleite, wenn alle Kunden Ihr Geld zurück haben wollten.

Vor diesem Hintergrund ist zu verstehen, daß heute im internationalen Edelmetallhandel Rekordumsätze gefahren wurden, insbesondere auch in Deutschland. Die übergroße Nachfrage nach physischen Edelmetallen kann mittlerweile nur noch schwerlich durch die Anbieter und Hersteller gedeckt werden, - so hatte beispielsweise die große Edelmetallhandlung Pro Aurum (München) keine Silberunzen mehr im Angebot. Weder Eagles, noch Maples oder Wiener Philharmoniker waren dort kurzfristig lieferbar. So erging es aber vielen Edelmetallhändlern. Sonia Hellwig, Direktorin bei einem der grössten Edelmetallversender in Europa, CoinInvestDirect gab an, daß mittlerweile drei Einkäufer damit beschäftigt seien, weltweit Nachschub einzukaufen, was sonst durch Knopfdruck von einem erledigt werden kann. Die Nachfrage wäre heute so groß gewesen, wie sonst in einer ganzen Woche. Mittlerweile muß man die österr. Silberanlagemünze Wiener Philharmoniker aus Japan, USA und Australien reimportieren, um die europäische Nachfrage zu decken. Faktisch alle Münzprägestätten hätten einen extremen Auftragsstau, der zu monatelangen Wartezeiten im Bezug führte. Durch große Lagerhaltung können man aber nach wie vor alle Silberanlagemünzen sofort ab Lager liefern. In der Zukunft seien aber Beschränkungen und Auslistungen vermutlich nicht zu vermeiden.
Auch im Goldmünzenbereich seien selbst früher einfach zu beschaffende Krügerrandmünzen nicht mehr ohne weiteres in der erforderlichen Menge zeitnah zu beschaffen, da die Nachfrage nach Gold exponentiell gestiegen sei.

In Indien steht zudem die Hochzeitssaison mit traditionell großer Edelmetallnachfrage vor der Tür, hier ist mit massiven Käufen in den nächsten Wochen zu rechnen.

Gold notierte am Dienstag zuletzt mit 778$/oz, erreichte aber im Tagesverlauf auch die Marke von 791$/oz, Silber notierte zuletzt mit 10,46$. Die meisten Analysten erwarten nach den Dollar- und Finanzmarktstützungsaktionen der Zentralbanken wieder ein "Durchdringen" der realen Finanzmarktsituation auf die Edelmetallpreise, was zu massiven Kursanstiegen führen könnte.

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