Silber hat die letzten Tage einen Dämpfer bekommen und einige Investoren werden unruhig. Der intelligente Investor analysiert aber die Lage und trifft dann seine Entscheidung. Zunächst einmal ist Silber im letzten Jahr um über 80% im Wert gestiegen und dieses Jahr auch schon um rund 60%. Wenn man den Kursrückgang der letzten Tage um insgesamt 18% berücksichtigt, bleibt dieses Jahr immer noch ein Plus von über +40%.
Das halten wir für ein Edelmetallinvestment für durchaus interessant. Insbesonders, wenn man es mit den Mickerzinsen der Banken von eins, zwei oder drei Prozent vergleicht.
Wenn man dann noch einmal die Schuldenlast in Europa und den USA mit einbezieht, die ja nicht besser, sondern jeden Tag kritischer wird, bleibt nur die Erkenntnis, daß man nach wie vor in den Sachwert Edelmetall investieren sollte.
Griechenland muß nicht umsonst 25% Zinsen (p.a.) für zweijährige Staatsanleihen zahlen. Das ist ein Niveau, was weder ein Staat noch ein Unternehmen überstehen würde. Ein solches Zinsniveau übersteht kein "Patient", schon gar nicht einer, der schon todkrank ist. Insoweit ist die Frage der Umschuldung, d.h. des Schuldenerlasses für Griechenland, alternativ eine Rückzahlungsstreckung oder einer Zinsreduzierung nur noch eine Frage der Zeit. Und wer muß das schultern?
Hauptsächlich in der EU: Die Deutschen.
Zurück zum Silber: Warum ist Silber die letzten Tage etwas gefallen? Weil eine der Hauptbörsen für Silber, die COMEX in USA die Spielregeln geändert hat.
Händler, die dort Silber-Futures handeln, also z.B. Silber zu einem zukünftigen Termin verkaufen, müssen nach wie vor nicht nachweisen, daß sie das Silber haben, müssen aber, wenn Sie einen Kontrakt für rund 220.000 US$ verkaufen, eine Sicherheit in Höhe von rund 16.000 US$ hinterlegen, dies war vor kurzem noch auf nur 12.500 US$ festgelegt.
Nun mag man sagen, das ist immer noch Harakiri: Man kann dort etwas für 220.000 US$ verkaufen, was man gar nicht haben muß und muß dafür nur 16.000 $ "Sicherheit" (engl.: "margin") hinterlegen. Es IST AUCH HARAKIRI. Wenn alle Leute, die dort Silber verkaufen, dies auch physisch haben müssten oder ausliefern müssten, würde dies gar nicht gehen, da die Menge des dort verkauften Silbers die Menge des überhaupt existenten Silbers überschreiten würde...
Für den Silberpreis entscheidend ist aber, daß nunmehr auch die Leute, die bereits in der Vergangenheit solche Futures eingegangen sind, jetzt Sicherheitsleistung "nachschießen" müssen. Da dies Geld oft nicht liquide vorhanden ist, muß ein Teil dieser Futures wieder verkauft werden, um überhaupt wieder an Liquidität zu kommen oder die Marginverpflichtung auf das Niveau zu bringen, die man sich auch leisten kann.
Im Prinzip ein gesunder Prozess, der den Silberkurs nur vorrübergehend belastet.
An der grundsätzlichen Einstellung zu Silber und der weltweiten Nachfrage hat sich ja weder durch die Tötung Osama Bin Ladens noch durch die Erhöhung von Margin-Verpflichtungen an der Börse etwas geändert.Die Silbernachfrage aus der Industrie für Handies, Solaranlagen, Plasmabildschirme und antibakteriellen Einsatz wird sich auch weiter wie bisher nach oben entwickeln. Ob man da einen alten Mann in Pakistan erschießt oder nicht, hat auf die Nachfrage nach Plasmabildschirmen und Solarzellen sicher keinen Einfluß.
Wenn jetzt aber in Japan ein zweites Atomkraftwerk anfängt, leck zu werden, was so zu sein scheint, aber im Medienrummel unterzugehen droht, dann hat das sehr wohl eine Auswirkung auf die Solaranlagenproduktion: Mit jedem Atomunglück werden die Regierungen weltweit ihr Engagement in alternative Energiequellen wie Solarkraftwerke verstärken. Und dafür braucht man Silber. Und zwar immer mehr.
China hatte vor, in den nächsten Jahren über 50 Atomkraftwerke im Land neu zu bauen. Auch hier wird man sicher darüber nachdenken, die teilweise durch Solarkraftwerke zu substituieren.
Wir halten den Silberpreisrückgang der letzten Tage für keine Katastrophe, sondern für eine Chance für alle Zauderer, um jetzt neu einzusteigen.
